NUTS-3 area Koroška (Slowenien)
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Die Nuts-3-Region Koroska (dt. Kärnten) befindet sich quasi zur Gänze auf Alpenkonventionsgebiet. Einerseits ist sie also eine Region der Berge, dunkelgrünen Wälder und alpinen Weiden, andererseits jedoch auch eine der ältesten Industrieregionen Sloweniens. Auf ihrem Territorium befand sich der allererste slowenische Staat, das habsburgische Herzogtum Karantanija. Spätestens seit dessen schmerzhafter Teilung nach dem Ersten Weltkrieg ist Koroska fest in den Herzen der Slowenen verankert, als es durch eine Volksbefragung 90 000 Einwohner an den österreichischen Nachbarn verlor. Die Region besteht folglich nur noch aus den drei Gebirgsgruppen Pohorje, Karawanken und Savinja-Alpen sowie den drei Tälern von Drava (dt. Drau), Meža- und Mislinja. Am Vereinigungspunkt ihrer drei Flüsse liegt die Stadt Dravograd (dt. Unterdrauburg), deren Besiedlungsgeschichte bis in die Römerzeit zurückweist. Sie schmückt sich mit der hübschen romanischen Kirche San Vito aus dem 12. Jahrhundert und den Ruinen des alten Kastells "Stari grad". Die Flößerei auf der Drau datiert bis in jene Zeiten zurück, in denen die Flößer das Holz der Bergwälder bis nach Rumänien transportierten. Bis ins 20. Jahrhundert war sie der wichtigste Wirtschaftszweig, während man heute auf der Drava/Drau nur noch touristische Floßfahrten mit musikalischer Umrahmung genießt. Flussabwärts von Dravograd sind einige große Kraftwerke installiert, die die Abflussspitzen im Juni in wertvolle Energie umwandeln. Mežica befindet sich im gleichnamigen Tal und gilt als dessen touristischer Mittelpunkt. Hohen Bekanntheitsgrad besitzt es vor allem bei Spitzensportlern, die sich hier auf ihre Wettkämpfe vorbereiten. Rund um den Berg Peca (dt. Petzen / 2125m) kommen jedoch auch immer mehr Hobby-Alpinisten, Mountainbiker und Skifahrer auf ihre Kosten, angezogen vielleicht auch von den Legenden um König Matjaž, der sich im Gebirgsinneren aufhalten soll. Näher rücken kann man der Sagengestalt in Form eines Ausflugs in einen Teil der 1000 Kilometer langen Stollen der Blei- und Zinkminen von Mežica. 330 Jahre eindrucksvolle Bergwerksgeschichte breiten sich tief unter dem Gipfel aus. 2000 Arbeiter beschäftigten einst Mine, Hütten- und Sägewerk - das Jahr 1994 bedeutete schließlich das Ende für die der Umwelt arg zusetzende Grube. Inmitten des Mežatals liegt Prevalje, das von Handel und Dienstleistungen, insbesondere dem Tourismus, lebt. Das reiche Kulturerbe mit vielen römischen Ausgrabungen (unter anderem ein bekannter Sarkophag aus dem 3. Jahrhundert nach Christus) sowie gotische Kirchen (zum Beispiel die Zwillingskirchen von Leše) prägen die Umgebung. Die industrielle Hauptstadt der Region und zugleich ihre größte Stadt, Ravne na Koroškem (dt. Gutenstein), ist ebenfalls am Flusslauf der Mežica gelegen. Das Stahlwerk spezialisiert sich seit der marktwirtschaftlichen Transformation auf legierten Stahl, Industriemesser und Spezialmaschinenbau und sichert damit sein Überleben. Unweit der Stadt erschließen Liftanlagen kleinere Skipisten in den Karawanken, interessant sind aber auch die römische Kirche St. Ägidius, die gotische Kirche St. Antonius und die Burg aus dem 16. Jahrhundert. Der kulturelle und touristische Hauptort sowie Verwaltungssitz von Koroska liegt im Mislinja-Tal, genauer in der Kleinstadt Slovenji Gradec (dt. Windischgraz). Der Ort wurde erstmals in prähistorischer Zeit und später von den Römern besiedelt und sollte im Laufe seiner Geschichte noch mehrfach den Besitzer wechseln. Markt-, Münz- und Gerichtswesen wurden Slovenji Gradec früh zuerkannt, den Stadttitel erhielt es 1267, als es bereits ein kommerzielles Zentrum bildete. Die hervorragend erhaltene Altstadt rund um den Marktplatz ist ein bedeutendes urbanistisches Monument, ferner ziehen Reste der Stadtmauer, Rathaus, Elisabethkirche oder Schloss Rotenturn die Besucher an. Seit 1990, als die Autobranche ihre Produktion von Sitzen und Sitzbezügen hierher verlegte, blüht auch die Industrie im Tal wieder auf. Durch den großen Vorrat an Bauholz spielt die Faserplatten-, Sperrholz- und Möbelindustrie ebenfalls eine zunehmende Rolle. Die Wirtschaft der Region ist insgesamt immer noch stark industriell ausgerichtet und der Dienstleistungssektor hinkt auffallend hinterher. Probleme bleiben wohl auf ungewisse Zeit ebenso die schlechte infrastrukturelle Anbindung, ungenügende höhere Bildungs- und Forschungsmöglichkeiten und die anhaltende Abwanderung der Bevölkerung. Es bleibt zu hoffen, dass ausländische Investitionen, zunehmende Exportorientierung, nach wie vor niedrige Löhne und intensive Bemühungen um berufliche Weiterqualifikation wieder zu positiveren Entwicklungen führen. Außerdem sollten verstärkte Maßnahmen gegen die hohe Luftverschmutzung und das starke Waldsterben in Zukunft Früchte tragen. | |||||||||||||||||||