NUTS-3 area Podravska (Slowenien)
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Das zwischen Österreich und Kroatien gelegene Podravska ist Teil der größten Provinz Sloweniens, Štajerska (dt. Steiermark), und nur wenig von den Alpen geprägt. In diesem traditionellen Transitland finden sich die Abdrücke von Kelten, Römern, frühen Slawen und Habsburgern. Obwohl Podravska die zweitbevölkerungsreichste Region Sloweniens ist, präsentiert sich ein ökonomisch schwaches Bild. Die Wirtschaft erlebte in den Transformationsjahren nach 1991 herbe Rückschläge, da die ehemaligen Märkte im Osten wegbrachen und man für die Konkurrenz im Westen nicht gerüstet war. Noch immer ist das BIP/Kopf eines der niedrigsten im Land und die Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich. Um die zwei Drittel der regionalen Wertschöpfung stammen heute aus dem recht starken Dienstleistungssektor, gefolgt von zirka einem Drittel aus der Industrie und einem geringen Prozentsatz aus der Landwirtschaft. Neben der wichtigsten Industriestadt Maribor, findet man den sekundären Sektor in Kidričevo und Slovenska Bistrica (Aluminium), Sladki Vrh (Papier), Ormož (Zuckerraffinerie / Brillen) oder Ruše (Stahllegierungen / Karbid / Düngemittel). Exponierte Standorte an den Hängen, gepaart mit mildem Klima und günstigen Böden, lassen außergewöhnliche Weißweine reifen, die in den großen Kellern von Maribor, Ormoz oder Ptuj lagern. Naturräumlich trennt sich die Region in das Alpengebiet, das Territorium um Maribor sowie das Land der Pannonischen Hügel und Ebenen. Zwei Gebirgszüge formen den Alpenanteil: das Pohorje (dt. Bachergebirge / 1543m) gehört geologisch zwar zum Urgebirge, zeigt aber mit seiner bewaldeten Oberfläche eher Mittelgebirgscharakter. Der noch deutlich niedrigere Kozjak (dt. Poßruck / 964m) hat Anteil an den Norischen Alpen und ist infolge seiner großen geologischen Vielfalt interessant. Zwischen den beiden Gebirgsrücken liegt der kleine Ort Ruše (dt. Maria Rast), der von prähistorischer Zeit bis ins Mittelalter hinein ein wichtiges wirtschaftliches Zentrum war, letztendlich seine Privilegien aber an Maribor abgeben musste. Als kleine Siedlung während der Bronzezeit begann die Geschichte des heutigen Hauptorts Podravskas, Maribor (dt. Marburg). Mit Stadtrechten versehen im Jahre 1254, wurde es schnell zu einem Handels- und Bankenzentrum. Die Vertreibung der Juden 1497 setzte ihm wirtschaftlich arg zu, doch hielt es trotz Feuersbrünsten, Türkenüberfällen und Pestepidemien bis in die Neuzeit an seiner regional führenden Stellung fest. Seit 1975 besitzt es seine eigene, sehr erfolgreiche Universität. Auch für die zweitgrößte Stadt Sloweniens bedeutete die Abspaltung von Jugoslawien einen ökonomischen Schock. Laut Angaben von Eurostat erlitt Maribor damals den größten Bevölkerungsverlust in ganz Europa. Mittlerweile haben aber einige moderne Firmen hier ihre Produktionsstätten und die sozioökonomische Situation entspannt sich langsam. Vertreten finden sich vor allem Metallbearbeitung, Chemie (Reinigungsmittel), Textilindustrie und Holzverarbeitung. Der Beitrag des Staats zur Gesundung der Wirtschaft wird durch die Übertragung tertiärer Landesaufgaben von Ljubljana hierher geleistet. Für Touristen gibt es in der Stadt mit jährlich 266 Sonnentagen allemal viel zu entdecken, so die Burg Kaiser Friedrichs III., die Kathedralkirche aus dem 12. Jahrhundert, den Wasserturm aus der Renaissance oder den ältesten Weinstock der Welt am Drauufer. Im Januar trägt das am Stadtrand gelegene Skigebiet Mariborsko Pohorje Slalom- und Riesenslalomrennen des Damen-Skiweltcups aus. Im größten Wintersportzentrum Sloweniens stehen dort über 40km präparierte Pisten jeder Couleur zwischen 300m und 1300m Meereshöhe zur Verfügung, die man mit über 20 Liften erschlossen hat. Noch etwas höher hinauf geht es in den wesentlich kleineren Schneesportregionen Ribniško Pohorje und Kope. Schutzwürdige Biotope entlang der Drau breiten sich flussabwärts östlich der Stadt aus, wo beinahe 100 Vogelarten auftreten, darunter Graugänse, Turmfalken, Lachmöwen, Waldkauze, Eisvögel oder Buntspechte, vom reichen Leben im Fluss selbst ganz abgesehen. Am anderen Ende des Reservats liegt der Thermenort Ptuj, inmitten der Pannonischen Hügel und Ebenen. Sie bedecken mehr als ein Fünftel des Landes und sind das wichtigste Anbaugebiet von Weizen, Mais und Zuckerrüben (in den Ebenen) sowie Wein und Obst (an den Hängen). Ptuj ist das Zentrum der südöstlichen Hälfte Podravskas, seine mittelalterlichen Gebäude gehören zum historischen Erbe. Das größte künstlich angelegte Wasserreservoir Sloweniens wird unterhalb von Ptuj in der Drau aufgestaut. Ormož liegt am Fuße des Hügellands der Slovenske gorice auf einer ehemaligen Flussterrasse der Drau. Archäologisch sticht dieser Ort durch die Funde früher urbaner Bau- und Wohnkultur hervor und gehört zu einem der schönsten Flecken im Lande. Im Winter beobachtet man bis zu 20000 Wasservögel am Stausee Ormoško jezero, 140 verschiedene Baumarten lassen sich im Schlosspark bewundern. | |||||||||||||||||||