NUTS-3 area Notranjsko-kraška (Slowenien)
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Notranjska-kraska ist die am typischsten dinarische Region Sloweniens. Sie liegt nur noch marginal am Nordrand innerhalb des Alpenkonventionsgebiets und stößt im Süden an Kroatien. "Notranjska" bedeutet "Innerkrain", von "-kraska" leitet sich der im 19. Jahrhundert von Geographen geprägte Begriff "Karst" ab. Dieser wird heute global für naturräumliche Korrosionsvorgänge an Kalk- und Gipsstein verwendet, seine schönsten und weltbekannten Ausprägungen erfährt er jedoch in der Region zwischen Triester Bucht und Dinarischen Alpen. Die ebenfalls aus dem Slowenischen stammenden Bezeichnungen "Doline" und "Polje" sind nicht nur Wissenschaftlern geläufige Bezeichnungen. Ihre Geschichte teilt die Nuts-3-Region bis 1991 mit Gorenjska, ihre heutige ökonomische Situation unterscheidet sich aber grundlegend. Diese ist als durchaus schwierig zu bezeichnen, befindet sich Notranjsko-kraska wirtschaftlich doch in den hintersten Reihen im Reigen slowenischer Territorien. Der Dienstleistungssektor entwickelt sich nur schleppend und auch die Lage der industriellen, meist sehr lokalen Klein- und Mittelbetriebe ist nicht befriedigend. Ein großer Teil der Arbeiterschaft pendelt mittlerweile täglich in umliegende Regionen und die heimischen Löhne liegen unter dem nationalen Durchschnitt. Schuld an der Situation ist unter anderem die Tatsache, dass Notranjsko-kraska traditionell dünn besiedelt ist und größere Zentren einfach fehlen. Auch die natürlichen Voraussetzungen wirken hinderlich, da sich das fruchtbare Land auf wenige Poljen beschränkt. Milchwirtschaft, Rinderzucht, Geflügelhaltung und Obstanbau bilden die Grundlagen der relativ unproduktiven Landwirtschaft. Infolge des Waldreichtums sind die Herstellung von Sperrholz (Pivka), Faserplatten (Illirska Bistrica) und Möbeln (Pivka, Cerknica) weit ausschlaggebender. In Lož and Postojna behauptet sich die Metallbearbeitung, in Podgrad die Chemieindustrie. Auf 750m Meereshöhe liegt die aus Kalk- und Dolomitgestein aufgebaute, waldreiche Hochebene Bloke. Die Mäander des Baches Bloščice bieten hier einen Lebensraum für weltweit einzigartige Pflanzen. Unterschiedliche historische Belege aus den Epochen der Illyrer und der Römer sowie aus dem Mittelalter lassen sich in den 45 Ortschaften des Hochplateaus entdecken. Interessante Spuren der Vergangenheit finden sich aber auch im Schnee: so gilt Bloke als die Wiege des Skisports in Zentraleuropa. Bereits im 6. Jahrhundert sollen sich die slawischen Bewohner auf skiähnlichen Hölzern im Winter auf den Weg ins Tal gemacht haben. Einmal im Jahr trafen sich die Dörfer und sie glaubten fest daran, dass durch wildes Springen und Gleiten auf mystische Weise die Ernteerträge des folgenden Jahres verbessert werden könnten. Für Slowenen ist der Wintersport heute ein fester Bestandteil der eigenen kulturellen Identität. Cerknica gehört bereits zu den Orten, in denen die einfallenden Türken im 15. Jahrhundert schwere Verwüstungen hinterließen. Befestigungsanlagen um die spätgotische Hauptkirche konnten die Schätze im Inneren allerdings bis in die Gegenwart bewahren. Der nahe gelegene See Cerkniško jezero bildet ein besonderes Naturwunder: wenn im Frühjahr die Karstquellen viel Wasser schütten, wird die Polje zum größten See Sloweniens und größten Sickersee Europas. Unter Naturfreunden stehen auch die bisweilen trockenen Fußes erreichbare Insel Goričica mit ihrem Imkerlehrpfad sowie das Beobachten der plötzlich einfallenden Zugvögel hoch auf der Beliebtheitsskala. Am Ende der Karstsenke Loška dolina, allseitig von hohen Bergen umrahmt, ragt der höchste Dinaridengipfel der Region auf: der Snežnik (dt. Schneeberg) ist mit seinen 1796 Metern auch der höchste Punkt Sloweniens außerhalb der Alpen. Der Osten ist insgesamt nur wenig bewohnt und zeichnet sich durch großräumige Waldbedeckung aus. Weit dichter besiedelt ist der westliche Regionsanteil, in dem sich in der Gemeinde Pivka auch die Wasserscheide Adria/Schwarzes Meer befindet. Höhenburgen aus der Eisenzeit, Römerstraße und antitürkische Wehrmauer färben das historische Bild. Wieder sind es jedoch Karstformen, die die bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Gemeinde ausmachen: die über einen Einsturzschacht erreichbare Pivka-Höhle mit ihrem im Fels verschwindenden Höhlenfluss. Der Name des Hauptorts der Region lautet Postojna, es bildet schon seit jeher wegen der günstigen Verkehrsverbindungen das Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum von Notranjska-kraska. Die Höhle von Postojna ist eine der attraktivsten Schauhöhlen unseres Planeten und wurde in den vergangenen 200 Jahren von über 30 Millionen Menschen per Höhlenbahn besucht. Sie erschließt ein über 20 Kilometer langes Netz unterirdischer Gänge, versinterter Galerien und Säle. Das Karstinstitut Postojna, Teil der Slowenischen Akademie der Wissenschaften, ist das weltweit bestausgestattete Institut zur Erforschung von Karstphänomenen und es befindet sich hier nicht von ungefähr. | |||||||||||||||||||