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NUTS-3 Region Fribourg/Freiburg (Schweiz)

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Steckbrief
Hauptort: Fribourg629m
Höchste Erhebung: Vanil Noir2389m
Gemeinden168
Bevölkerung253954
Fläche1671 km²
Bevölkerungsdichte152 Einwohner/km²
>> Datenblatt Nuts-3 Kennzahlen
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Foto
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Grafiken
Höhenverteilung (Hilfe)
Corine Landbedeckung
Alterspyramide
 
NUTS-3 Nachbarregionen
Bern, Vaud
 
Klimadiagramme nach Walther-Lieth
Fribourg-Posieux (634 m): ø 8.0 °C / Σ 1118mm
Moleson (1972 m): ø 2.0 °C / Σ 982mm
Plaffeien (1042 m): ø 6.1 °C / Σ 1249mm
 

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Freiburg mit Zähringenbrücke und Bürglentor (14.Jh.) (©Union Fribourgeoise du Tourisme)
Wesentlich farbenfroher als auf ihrem schwarz-weißen Wappen erweist sich die Schweizer Nuts-3-Region Fribourg/Freiburg im Übergangsgebiet zwischen französisch- und deutschsprachigem Alpenraum.

Das Relief schwingt sich vom Lac de Neuchâtel/Neuenburgersee im Norden (429m) über die quartären glaziofluviatilen Ablagerungen sowie die Molasseschichten des Mittellands immer weiter auf und kulminiert im Süden in den (Pré)Alpes Fribourgeoises/Freiburger (Vor)Alpen.

Diese bilden auf einem Drittel des Kantonsterritoriums dessen Alpenkonventionsgebiet. Mit Vanil Noir (2.389m), Dent de Ruth (2.236m), Kaiseregg (2.185m), Dent de Lys (2.014m) und Le Moléson (2.002m) liegen hier die höchsten Gipfel. Diese bauen sich aus Jurakalken auf, unterhalb der Gipfelregionen folgen aber erosionsanfälligere Mergelschichten. Rund um den Vanil Noir treten Karstphänomene, wie Dolinen und Karrenfelder, auf. In der Gouffre des Diablotins sind Schächte von 160m Tiefe erforscht. Vanil Noir (63km²) und Breccaschlund gelten als Landschaften nationaler Bedeutung (BLN). Speziell das Vallon des Morteys birgt seltene Blumenarten, wie Alpenschuppenkopf, Spitzorchis und Bergdrachenkopf. Das Jagdbanngebiet Hochmatt-Mottélon (30km²) zeichnet sich durch seine Steinbock- und Gämsenpopulationen aus.

Infolge anthropogener Rodungen innerhalb der letzten 2.000 Jahre wurde die ursprüngliche Waldbedeckung auf etwa 22% der Regionsfläche reduziert. Die Forstgebiete liegen heute in den Voralpen und an für die Landwirtschaft wenig geeigneten Orten. Unter den über 30 heimischen Baumarten sind die Nadelhölzer klar dominierend. In Lagen von oberhalb 900m mischen sich Weiß- und Rottanne, Bergahorn und Buche, ab 1.300m verdrängt die Fichte zunehmend alle anderen Baumarten. Den Waldboden bedeckt großflächig die Heidelbeere, verschiedentlich dehnen sich Hochmoore aus und bieten empfindlichen Pflanzen Platz. Neben den üblichen Waldtieren leben 60 der 180 in Freiburg brütenden Vogelarten im Holz, darunter Dreizehenspecht, Sperlings- und Raufußkauz, Hasel- und Auerhuhn, das Birkhuhn bevorzugt den Übergangsbereich zu den Almweiden.

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Hauteville (©Pierrot Heritier)

Die Flüsse gehören zum Einzugsgebiet des Rhein, so Broye, Glâne oder Gérine, die Veveyse jedoch mündet in die Rhône. Der Lac de la Gruyère/Greyerzersee ist mit maximal 75m Tiefe, 14km Länge, 10km² Oberfläche und 220 Mio. m³ Volumen der längste Speichersee der Schweiz. Er unterbricht den Lauf des Hauptflusses Sarine/Saane ebenso wie der Stausee Lac de Schiffenen/Schiffenensee, der zwar beinahe genauso lang, aber nur maximal 43m tief ist und 4km² Oberfläche und 65 Mio. m³ Volumen aufweist . Außerdem grenzt der Kanton teilweise an den Lac de Morat/Murtensee. Den Lac de Neuchâtel/Neuenburgersee berührt die fünffach zersplitterte Kantonsexklave Broye. Die großen Seeflächen - im benachbarten Vaud liegt überdies der Lac Léman/Genfer See - wirken als Wärmespeicher und Temperaturregulatoren und machen die Westschweiz zur größten Weinbauregion der Eidgenossenschaft.

Mit Annäherung an die Alpen nehmen die Niederschläge zu: In Fribourg (634m) werden gemittelte 1.118mm, am Vanil Noir (2.389m) zirka 1.650mm pro Jahr gemessen. Die jährlichen Durchschnittstemperaturen dagegen fallen, etwa vom Lac de Neuchâtel mit 9,4°C über Fribourg mit 8,0°C bis hinauf zum Vanil Noir auf -0,5°C.

Die kantonale Bevölkerungsdichte liegt gegenwärtig bei 152 Einwohnern pro km², wobei das Bevölkerungswachstum infolge anhaltenden Zuzugs eines der höchsten im Alpenraum ist. Die Nuts-3-Region bildet mit 33.459 € BIP/Kopf im alpenweiten Wirtschaftsvergleich den guten 16. Rang. Erfreulich ist ebenfalls die geringe Arbeitslosigkeit von 3,1%.

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Alpabzug bei Albeuve in traditioneller Tracht (©Pierrot Heritier)
Noch immer arbeiten 11% der Erwerbstätigen im Primären Sektor. Der Sekundäre Sektor schafft 28% der Arbeitsplätze und dies vor allem in Baugewerbe, Nahrungs-, Getränke- und Genussmittelherstellung, Herstellung von elektrischen Geräten, Büromaschinen und Datenverarbeitungsgeräten, Maschinenbau sowie Metallproduktion, -bearbeitung und Herstellung von Metallerzeugnissen. Wesentlich dynamischer entwickeln sich die Dienstleistungen, die hauptsächlich in Handel und Instandsetzung, Gesundheits- und Sozialwesen, Erziehung und Unterricht, Immobilienwesen, Informatik, Forschung und Unternehmensdienstleistungen sowie Hotel- und Gaststättengewerbe Erwerbsmöglichkeiten - insgesamt 61% der Stellen - anbieten.

Wie aus den Ortsnamen hervorgeht, bildet Fribourg/Freiburg von West nach Ost den Übergang zwischen Französischer und Deutscher Schweiz, wobei die Zahl der Bürger mit französischer Muttersprache bei weitem überwiegt. Neben seiner administrativen, wirtschaftlichen und kulturellen Vormachtstellung besitzt der Hauptort eine der unversehrtesten mittelalterlichen Altstädte Europas mit steilen Kopfsteinpflasterwegen, Gässchen und Treppchen, originalen Lampen und Schildern. Zahlreiche Kirchen, darunter die gotische Kathedrale St. Nikolas (1283-1630), der Place de l'Hôtel de Ville mit seinem Rathaus (1501-1522) sowie die große Zahl an Museen ziehen die Tagesausflügler an. Interessante Ausstellungen zeigen ebenso Wachsmuseum Moléson, Römisches Museum Vallon, das Haus des Gesanges "Cantorama" in Jaun, Historisches Museum Murten sowie die weit verbreiteten Heimatmuseen.

Die Region La Gruyère lockt mit ihrer alpinen Landschaft, den eingekerbten Tälern, lieblichen Holzhäusern und dem Lac de la Gruyère. Das hübsche Städtchen Bulle bildet die Eingangspforte zur vielfältigen Sommer- wie Wintersportregion, in der das Naturerlebnis im Vordergrund steht. Das Bergdorf Charmey im Herzen des Greyerzerlandes verfügt über 20km Skipisten und die 2007 eröffneten Anlagen der Gruyère-Bäder. Wellness bietet auch das Thermalbad Schwarzsee nach einem Tag im Skigebiet Riggisalp-Kaiseregg. Das nahe gelegene Langlaufgebiet Gantritsch wartet mit immerhin 50km Langlaufloipen auf. Le Moléson-Plan Francey ist ein weiterer kleiner, aber feiner Anziehungspunkt für Schneesportler.

Der in Gruyère produzierte Hartkäse findet sich in den berühmten Schweizer Käsefondues. Weitere Freiburger Spezialitäten sind Sauerkrautkuchen, Lammragout und "Chilbichüechli", eine Art kugelförmige Schmalznudel. Auf den Weinbergen, die zum Anbaugebiet Région des Trois Lacs/Schweizer Seenland gehören, werden vornehmlich die Rebsorten Chasselas sowie Pinot Noir, als Besonderheit jedoch auch Freisamer kultiviert. Brauch sind das Erntedankfest "La Bénichon" und der Alpabzug in Charmey. Nach den Sommermonaten auf der Alm ziehen Kühe, Rinder, Schafe und Ziegen gemeinsam mit den Sennen zurück ins Tal. Dazu findet ein großer Bauernmarkt statt, und lokale Handwerker zeigen ihre Künste in der Herstellung von Dachschindeln, Töpfereien und Sätteln. Zu den mystischen Tönen der Alphornbläser und Musikgruppen gibt man sich am Ende des Tages einem opulenten Festmahl hin.

Geschichtliches

Die Helvetier waren die ersten dauerhaften Besiedler der Region, in der Römischen Provinz Obergermanien führte an der Stelle des heutigen Hauptorts eine Brücke über die Saane. Anschließend war Freiburg Teil des Burgundischen, Fränkischen, Neuburgundischen und schließlich des Deutschen Reiches. Berchthold IV. von Zähringen gründete 1157 "Freiburg im Üechtland", 1277 erwarben es die Habsburger. Der Handel mit den aus Tuch und Leder verarbeiteten Produkten florierte. Nach einem Wechselbad ewiger Treue mit und hassartiger Entfremdung von Bern unterwarf sich Freiburg 1452 dem Hause Savoyen (vergleiche Savoie). Nach den Burgundischen Kriegen erlangte es 1478 den Status einer freien Stadt, trat jedoch 1481 der Eidgenossenschaft bei.

Bereits im 16.Jh. begann die Machtübernahme der Aristokratie, die ihren Einfluss bis in die nachnapoleonische Zeit retten konnte. Anstelle der Aufklärung trat mit dem katholischen Ultramontanismus eine stark konservative Strömung. Nach Kapitulation im Sonderbundskrieg 1847 sah man die Einführung von direkten Volkswahlen, staatlichem Schulwesen und Meinungsfreiheit, aber auch den Widerstand der alten Garde. Die Stärke der Ultramontanen blieb sogar unter relativ freien politischen Bedingungen erhalten, und allmählich wurden beinahe sämtliche Reformen wieder rückgängig gemacht. 1862 erfolgte die Anbindung an das Schweizer Eisenbahnnetz und die Industrialisierung nahm ihren Lauf. Moderne Verfassungselemente kamen erst nach 1918 zum Tragen, die eine umfassendere Liberalisierung und Öffnung nach außen erlaubten.

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