Kartenset »Gletscher - jährlichen Längenänderung seit 1991«
Längenänderungen der Gletscher zum Vorjahr (2015)
Suchen
Legende
Kartenlayer
- Hintergrundbild
- Grenzen
- Gewässer
- Orte
- Symbole
- Maßstab
- Zoom & Pan
- Übersichtskarte
- Overlay
- ▻ zur Topografischen Karte wechseln
- ▻ Download PDF: Karte (0.4MB)
- ▻ Download PDF: Kartenset (0.4MB)
Info
Die Karte zeigt die Längenänderungen jener Gletscher, die im jährlich erscheinenden Gletscherbericht des Österreichischen Alpenvereins erfasst sind. Die Symbolgröße entspricht dabei dem absoluten Wert der Längenänderung, die Symbolfarbe signalisiert Abnahme (Gelb-, Rottöne) bzw. Zunahme (Grüntöne). Klicken sie für ein Diagramm mit der Entwicklung seit 1991 auf die einzelnen Quadrate
Kartentext
Gletscherbericht 2014/15
Auszug aus dem Sammelbericht über die Gletschermessungen des Oesterreichischen Alpenvereins im Jahre 2015. Fischer, Andrea (2016): Gletscherbericht 2014/2015. Sammelbericht über die Gletschermessungen des Österreichischen Alpenvereins im Jahre 2015. Bergauf, 02 2016, 6-13 (PDF).
Der Witterungsverlauf
Die Mitteltemperatur der Bergstationen Sonnblick, Säntis und Zugspitze lag im Massenhaushaltsjahr 2014/15 (von Oktober 2014 bis September 2015) um 2,3 °C über dem langjährigen Mittel 1981–2010. Einzig das Monatsmittel der Septembertemperatur war leicht unterdurchschnittlich, alle anderen Monate waren deutlich zu warm. Der November war gleich um 5,1 °C zu warm, der Juli und der August immerhin noch um 4,9 °C und 4,0 °C. Die Akkumulationsperiode (der Gletscherwinter von Oktober bis April, in dem die Schneedecke am Gletscher noch zunimmt) war im Mittel um 2,1 °C wärmer als das langjährige Mittel. Die Ablationsperiode zwischen Mai und September, in der Eis und Schnee schmelzen, war um 2,6 °C zu warm. Der bisherige Extremsommer 2003 wich um „nur“ +1,9 °C vom langjährigen Mittel ab, damit ist die Abweichung des Jahres 2015 der höchste Wert seit Beginn der homogenisierten Datenreihen aller drei Stationen im Jahr 1901.
Im Herbst und Frühwinter 2014 konnte man spätherbstliches Hochdruckwetter genießen. Unterbrochen wurde dieses von kurzen Schneefällen um den Nationalfeiertag und in den ersten beiden Novemberwochen, die die Ablationsperiode an allen Gletschern beendeten. Der von vielen ersehnte Wintereinbruch mit Schneefällen bis in die Tallagen fand erst um Weihnachten statt. Im Hochwinter fallen in Österreich im Vergleich zu Herbst und Frühjahr deutlich geringere Monatsniederschläge, auf den Gletschern fehlte zu Beginn des Frühjahrs somit der Schnee aus dem Herbst. Bis zum Ende der Akkumulationsperiode Anfang Mai konnten aber die meisten Gletscher auf eine im Vergleich zum langjährigen Mittel normale Schneedecke aufholen (Abbildung 1). Im Sommer sorgten dann stabile Hochdrucklagen für überdurchschnittlich hohe Temperaturen. Für die Gletscher gab es dabei wenig Verschnaufpausen: Kaltlufteinbrüche mit Schneefällen auf den Gletschern traten im Hochsommer nicht auf, und auch die nächtliche Abkühlung konnte in den extrem warmen Monaten die Schmelze nicht unterbrechen. Hohe Niederschläge traten meist lokal auf und führten teils auch zu kleinräumigen Vermurungen. Da sie bis in die Gipfelregionen in Form von Regen und nicht als Schnee fielen, hatten sie keinen positiven Einfluss auf die Gletscher. In den bisherigen Berichten wurde immer auf die Klimanormalperiode 1961–1990 Bezug genommen, in der die letzte Phase mit größeren Gletschervorstößen liegt. In der neuen Klimanormalperiode 1981–2010 ist das Jahresmittel der Lufttemperatur um 0,4 °C, die Monatsmittel um bis zu 0,7 °C höher (Juli und August). Um den Vergleich der in diesem Heft genannten Abweichungen mit denen der Vorjahre zu ermöglichen, ist in Abbildung 2 auch die Abweichung gegenüber der in den vorigen Heften verwendeten Normalperiode 1961–1990 als graue Linie eingezeichnet.
Das Ende des natürlichen Haushaltsjahrs wurde durch einen – wie schon im Vorjahr – sehr warmen Herbst verzögert. Mit Schneefällen um den 20. Oktober betteten sich die meisten Gletscher zur Winterruhe, besonders tief gelegene Gletscherzungen können noch bis um den 25. November schneefrei geblieben sein.
Die Beobachtungs- und Messergebnisse
Von den 92 im Berichtsjahr 2015 beobachteten Gletschern wurden an 80 Gletschern einjährige, an fünf mehrjährige Längenmessungen durchgeführt, und an sieben Gletschern wurde die Tendenz aus Fotovergleichen bestimmt. Kein Gletscher war schneebedeckt. Von den 92 Gletschern sind 88 (= 96 %) zurückgegangen, 3 (= 3 %) stationär geblieben und einer (= 1 %) vorgestoßen. Damit ist die Zahl der zurückschmelzenden Gletscher gegenüber dem vorigen Berichtsjahr wieder um 10 % angestiegen. Die Anzahl der stationären Gletscher hat sich gegenüber dem vorigen Jahr etwa halbiert.
Aus den 80 mitgeteilten Messwerten der Längenänderung über ein Jahr ergibt sich für das Jahr 2014/15 ein mittlerer Längenverlust von -22,6 m. Das liegt deutlich über den Werten der Vorjahre, das letzte Mal wurden 2007 und 2003 ähnlich hohe Werte erreicht. Im Vorjahr betrug der Rückgang etwa die Hälfte.
Im Jahr 2015 sind drei Gletscher mehr als 100 m zurückgeschmolzen: Das Horn Kees in den Zillertaler Alpen wurde um -136 m kürzer. Der extreme Rückgang des Gepatsch Ferners in den Ötztaler Alpen setzt sich mit einem Längenverlust von -121,5 m weiter fort, und auch der Taschach Ferner im Pitztal verlor -101 m an Länge. Zwölf Gletscher sind zwischen 100 und 30 m zurückgeschmolzen.
Im Jahr 2012/13 waren nur zwei Gletscher mehr als 100 Meter und sieben mehr als 30 m zurückgeschmolzen, 2013/14 gab es keinen Rückgang über 100 m und nur drei über 30 m.
Die Messmarken des Eiskar Gletschers in den Karnischen Alpen, die seit 2007 unter Schnee verborgen waren, aperten heuer aus und erlaubten erstmals wieder eine Messung. Diese zeigte, dass sich der Gletscher im Mittel seit 2007 stationär verhält. Außer dem Eiskar Gletscher waren nur der Grünau Ferner in den Stubaier Alpen und der Wandnischengletscher Roter Knopf in der Schobergruppe stationär.
Der einzige geringfügig vorstoßende Gletscher war das Winkl Kees in der Ankogel-Hochalmspitz-Gruppe.
Das Schwinden von Österreichs größtem Gletscher, der Pasterze, liegt im Berichtsjahr mit einem Verlust von -54,4 m in derselben Größenordnung wie in den Vorjahren. Nach Jahren der Aufhöhung der Firnlinie an der Pasterze ist im Berichtsjahr die Oberfläche an allen Linien eingesunken. An den Profilen am Hintereis Ferner sowie am Profil G am Kälberspitz Kees ist die Gletscheroberfläche wieder stärker eingesunken als in den beiden Vorjahren. Die Fließgeschwindigkeiten auf der Pasterze und am Hintereis Ferner auf der Linie 6 haben sich gegenüber dem Vorjahr verlangsamt. Die Fließgeschwindigkeit an der Linie 7 des Hintereis Ferners ist geringfügig höher als im Vorjahr.
Quelle
Gletscher - Längenänderung zum Vorjahr (m) (2015) (v359:2503)
(edit)
Quelle: Österreich: Fischer, Andrea (2016): Gletscherbericht 2014/2015. Sammelbericht über die Gletschermessungen des Österreichischen Alpenvereins im Jahre 2015. Bergauf, 02 2016, 6-13.https://www.alpenverein.at/bk/bergauf/bergauf2016/Bergauf_2_2016/index.php
Daten
Tabelle anzeigen