Thematische Karten: Klima

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Längenänderungen der Gletscher zum Vorjahr (2005)

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Info

Die Karte zeigt die Längenänderungen jener Gletscher, die im jährlich erscheinenden Gletscherbericht des Österreichischen Alpenvereins erfasst sind. Die Symbolgröße entspricht dabei dem absoluten Wert der Längenänderung, die Symbolfarbe signalisiert Abnahme (Gelb-, Rottöne) bzw. Zunahme (Grüntöne). Klicken sie für ein Diagramm mit der Entwicklung seit 1991 auf die einzelnen Quadrate

Kartentext

Gletscherbericht 2004/05

Auszug aus dem Sammelbericht über die Gletschermessungen des Oesterreichischen Alpenvereins im Jahre 2005. Univ.-Prof. Dr. Gernot Patzelt, Leiter des OeAV-Gletschermessdienstes, Glaziologe. Bergauf, 02/2006, Jg. 61 (131), S. 7-8

Der Witterungs­verlauf

Das Haushaltsjahr beginnt bereits mit Schnee auf den Gletscherzungen, doch entwickelt sich im Winter nur in den Nordstaugebieten die Schneedecke leicht überdurchschnittlich. In den zentralen Ötztaler Alpen und südlich des Alpenhauptkammes fiel im Winter deutlich weniger Schnee als normal.

Im glazialen Sommerhalbjahr beginnt die Schneeschmelze in Hochlagen bereits in der 2. Maihälfte. Diese wird im niederschlagsarmen Juni nur um den 7. – 9. 6. durch Neuschneefall nennenswert unterbrochen. Die Eisschmelze an den Gletscherzungen beginnt ab Mitte Juni ungewöhnlich früh und setzt sich nach einer neuschneebegleiteten Unterbrechung in der ersten Julihälfte bis zum 3. August fort. Die Witterung ist im Frühsommer (Mai/Juni) sehr gletscherabträglich. Das ändert sich im August deutlich. An bis zu 21 Niederschlagstagen fällt mehrfach Neuschnee bis in Tallagen.

Die Niederschlagsmengen, die in Westösterreich zur katastrophalen Hochwassersituation um den 22./23. 8. führten, fallen in den Hochlagen der Ötztaler Alpen glücklicherweise zum Großteil als Schnee, sonst wären die Hochwasserschäden im Inntal, vor allem in Innsbruck, deutlich größer gewesen. Südlich des Alpenhauptkammes in Osttirol blieben dagegen die Niederschlagsmengen im August ungefähr im Normalbereich.

Im wechselhaften September hält sich der August-Neuschnee nur in den Firngebieten, bis am 17. 9. ein erster Kaltlufteinbruch Schneefall bis in die Almregion bringt und am 30. 9. ergiebiger Neuschnee bis in Tallagen das Haushaltsjahr pünktlich beendet.

Die Beobachtungs- und Messergebnisse

Die nur in Nordstaulagen leicht überdurchschnittlichen, in den Ötztaler Alpen und südlich des Alpenhauptkammes jedoch deutlich zu geringen Schneemengen des Winters 04/05 wurden in der warmen ersten Sommerhälfte rasch und in für die Jahreszeit ungewöhnlichem Ausmaß abgebaut. Der neuschneereiche und insgesamt gletscherfreundliche Witterungsablauf der 2. Sommerhälfte hat den Eisabbau zwar verringert, aber nicht verhindern können, dass der Längenverlust gegenüber dem Vorjahr wieder stark zugenommen hat. Das aktualisierte Messnetz hat 105 Gletscherenden unter Beobachtung. Davon konnten 10 Gletscher, meist witterungsbedingt, nicht aufgesucht werden. Von 95 Gletschern wurde die Tendenz der Längenänderung festgestellt. Davon sind 88 Zungenenden (93 %) zurückgeschmolzen, 4 Gletscher (4 %) wurden als stationär eingestuft und 3 Gletscher (3 %) wiesen geringfügige Vorstoßbeträge auf. Im Vorjahr waren die Vergleichswerte 81 (83 %) Rückgang, 13 (13 %) stationär und 4 (4 %) Vorstoß. Aus 85 Messwerten wurde für das Haushaltsjahr 2004/05 ein mittlerer Längenverlust von 16,3 m ermittelt. Im Vorjahr betrug der Vergleichswert 7,6 m. Damit ist die gletscherabträgliche Situation des abgelaufenen Jahres deutlicher angezeigt als mit den Prozentwerten.

Während die Vorstoßbeträge von Maurer Kees (Glocknergruppe) +2,4 m, Freiger Ferner (Stubaier Alpen) +1,9 m und Kalser Bärenkopf Kees +1,1 m nur geringfügig über der 1-m-Marke liegen, sind die Rückschmelzbeträge durch Zungenauflösungen stark angestiegen. Vier Gletscherenden sind über 50 m und 4 Gletscherenden zwischen 40 und 50 m zurückgeschmolzen. Am Taschach Ferner (Ötztaler Alpen), dessen Zunge sich über einer Felsstufe auflöste ergab sich ein Rückgang von 104,5 m bis zum aktiven Eisrand. Die Zunge des Sulztalferner (Stubaier Alpen) -84,3 m zerfällt dagegen in einem flachen Bereich des Vorfeldes. Der Berglas Ferner (Stubaier Alpen) mit -69,2 m und der Ochsentaler Ferner (Silvretta Gruppe) mit -58,8 m zeigen an, dass sich die großen Rückzugsbeträge im westlichen Teil der Ostalpen häufen. Die langen Gletscher sind weit von einem ausgeglichenen Zustand entfernt. Man bekommt den Eindruck, dass sich auch der extreme Massenverlust des Sommers 2003 noch auswirkt.

Die Fließbewegung war am Hintereisferner im Profil 6 mit 6,3 m/Jahr fast unverändert gering. Auf der Pasterze hat diese aber deutlich abgenommen. Das verringerte Einsinken der Pasterzenzunge von -4,6 m auf -2,4 m im Mittel der 3 Profillinien wird auf topographische Besonderheiten und nicht auf verringerten Eisverlust zurückgeführt.

Der allgemein starke Massen- und Längenverlust hat im Haushaltsjahr 2004/05 eine eindrucksvolle Fortsetzung erfahren.

Quelle

Gletscher - Längenänderung zum Vorjahr (m) (2005) (v213:2503) (edit)
Quelle: Österreich: Patzelt, Gernot (2013): Length changes of Austrian glaciers 2004/2005. doi:10.1594/PANGAEA.821813

Daten

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