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Abfluss

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Sill (©Tirol Atlas)

Bei einem Niederschlagsereignis versickert so viel Wasser in den Boden, wie dieser aufnehmen kann. Sind die Speicher nach lang anhaltenden oder starken Regenfällen aber schließlich gefüllt, fließt das Wasser an der Oberfläche ab und sammelt sich allmählich in Bächen und Flüssen. Die Gesamtmenge der Niederschläge, die an der Oberfläche oder mit dem Grundwasser abfließt, wird als Abfluss bezeichnet. Der Abfluss ist ein instationärer stochastischer Prozess, der vorwiegend vom Zyklus der Jahreszeiten bestimmt wird. Die Erfassung und Analyse der Größe und des zeitlichen und räumlichen Schwankungsverhaltens des Durchflusses der Flüsse ist eine wesentliche Voraussetzung für die Bemessung wasserwirtschaftlicher Anlage und einer rationellen Bewirtschaftung der Wasserressourcen. Um den Abfluss von verschieden großen Einzugsgebieten besser vergleichen zu können, wird die Abflussspende berechnet (l/s, km²).

Ein gesteigerter Nutzungsanspruch an den Rohstoff Wasser u. a. für die Wasserkraft, Wasserversorgung, Bewässerung aber auch für die Erholung erfordert eine zuverlässige Kenntnis des Abflussverhaltens von Einzugsgebieten. Je nach Fragestellung werden Hoch- oder Niedrigwasserabflusswerte mit ihren Auftretenswahrscheinlichkeiten oder aber spezielle Mittelwerte wie Jahres-, Monats oder auch Tagesmittel benötigt.

Aufgrund der großen Bedeutung für wasserbauliche Planungen verfügen die meisten Länder über ein mehr oder weniger dicht ausgebautes Netz permanenter Abflussmessstationen. Die Errichtung und Betreuung der für die Berechnungen im Untersuchungsgebiet notwendigen Pegelstationen erfolgt über den Hydrographischen Dienst Tirol und dem Hydrographischen Amt Bozen.

Die zunehmenden Eingriffe des Menschen in den Landschaftshaushalt, insbesondere die Intensivierung der Wasserwirtschaft, verändern den Wasserhaushalt, was sich vor allem im Durchfluss der Flüsse widerspiegelt. Eine nicht unbedeutende Anzahl von Pegelstellen werden durch wasserwirtschaftliche Anlagen beeinflusst. Zu den Anlagen, die den Durchfluss wesentlich beeinflussen, gehören vor allem Speicher bzw. Wasserentnahmen und Rückleitungen (insbesondere solche, bei denen die Entnahmen nicht im gleichen Einzugsgebiet liegen wie die Wasserrückleitungen).