Veränderung des Pendlersaldos 1991-2001
In den 10 Jahren von 1991 bis 2001 traten teilweise erhebliche Veränderungen im Pendlerwesen im Tirol Atlas-Gebiet auf. Generell gilt, dass die Veränderung der Pendlerzahlen immer im Kontext der Gemeindegröße betrachtet werden muss (kleinere Gemeinden neigen zu extremeren Schwankungen).
Am positivsten, sprich zu Gunsten der Einpendlerseite, hat sich das Pendlerwesen in den bekannten Tourismusorten im Tiroler Oberland und am Arlberg entwickelt. Die Bedeutung dieser Einpendlerzentren im ländlichen Raum dürfte sogar noch unterschätzt worden sein, da die österreichische Volkszählung am 15. Mai und damit in der touristischen Nebensaison durchgeführt wurde. In Südtirol sind es vor allem die Bezirkshauptorte, die ihre Position als Einpendlerzentren weiter ausgebaut haben. Besonders auffallend ist darüber hinaus die positive Entwicklung im westlichen Landesteil, im oberen Vinschgau, im Ultental und im Deutsch-Nonsberg. In diesen Gemeinden hat die Auspendlerzahl stark abgenommen.
Die 10 Gemeinden mit der positivsten Veränderung des Pendlersaldos von 1991 bis 2001 in Nord- und Südtirol | |||||
Rang Nordtirol | Gemeinde Nordtirol | Veränderung Pendlersaldo* | Rang Südtirol | Gemeinde Südtirol | Veränderung Pendlersaldo* |
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1. | Fiss | 82,6 % | 1. | Laurein | 71,0 % |
2. | Ischgl | 73,3 % | 2. | Proveis | 49,0 % |
3. | Serfaus | 70,1 % | 3. | Taufers i.M. | 45,5 % |
4. | Radfeld | 68,2 % | 4. | Laas | 39,0 % |
5. | Höfen | 65,9 % | 5. | Graun i.V. | 37,4 % |
6. | Unterperfuss | 50,0 % | 6. | La Val/ Wengen | 32,5 % |
7. | Sölden | 46,9 % | 7. | Truden | 29,9 % |
8. | Stans | 46,6 % | 8. | Neumarkt | 29,5 % |
9. | Galtür | 46,0 % | 9. | Martell | 29,4 % |
10. | Grän | 44,6 % | 10. | Waidbruck | 27,1 % |
Die 10 Gemeinden mit der negativsten Veränderung des Pendlersaldos von 1991 bis 2001 in Nord- und Südtirol | |||||
Rang Nordtirol | Gemeinde Nordtirol | Veränderung Pendlersaldo* | Rang Südtirol | Gemeinde Südtirol | Veränderung Pendlersaldo* |
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1. | Gerlosberg | -107,7 % | 1. | Franzensfeste | -35,3 % |
2. | Mariastein | -60,8 % | 2. | Schenna | -31,0 % |
3. | Obsteig | -54,5 % | 3. | Brenner | -25,9 % |
4. | Mieders | -48,9 % | 4. | Schnals | -25,5 % |
5. | Namlos | -47,1 % | 5. | Margreid a.d.W. | -25,0 % |
6. | Berwang | -45,9 % | 6. | Algund | -22,3 % |
7. | Bichlbach | -44,2 % | 7. | Kaltern a.d.W. | -18,5 % |
8. | Tobadill | -43,0 % | 8. | Pfalzen | -17,3 % |
9. | Oberperfuss | -42,2 % | 9. | Kuens | -16,2 % |
10. | Rinn | -39,4 % | 10. | Naturns | -15,8 % |
Quellen: Statistik Austria, Volkszählung 2001. ISTAT, 14. Censimento generale della popolazione 2001.
In vielen Gemeinden rund um Innsbruck, wie etwa in Rinn im Südosten der Stadt, hat sich der Pendlersaldo negativ, sprich zu Gunsten der Auspendlerseite, verändert. Hier lässt sich gut der Effekt des Trends zum Wohnen im Umland und Arbeiten in der Innenstadt studieren. Gerade im Gebirge können diese Umlandgemeinden durch ihr Landschaftsbild (Aussichtsterassen) und ihre klimatisch begünstigte Lage oberhalb der im Winter häufig auftretenden Nebel im Talboden als Wohnstandort punkten. Ähnliche Suburbanisierungstendenzen lassen sich auch im Umfeld von Bozen und Meran beobachten.
Allerdings gibt es im Umfeld der Nordtiroler Landeshauptstadt auch Gemeinden wie Völs, die ihren Pendlersaldo durch die Aufwertung von Gewerbegebieten, in diesem Fall das Einkaufszentrum CYTA, stark positiv verändert haben. Diese Orte befinden sich oft direkt im Talboden und nicht in erhöhter Terassenlage.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die Südtiroler Einpendlerbeziehungen immer klarer auf die städtischen Zentren konzentrieren. In Nord- und Osttirol ergibt sich ein uneinheitlicheres Bild mit kleinräumig wechselnden Veränderungen. Gerade im bevölkerungsreichen Unterinntal lässt sich dieses Mosaik gegenläufiger Tendenzen gut beobachten.