Fahrzeit zum DEZ
Kundenpotenzial eines Shopping Centers
Die Gewerbegebiete Innsbruck-Amras mit dem Shopping Center DEZ und dem Standort des Möbelgroßhändlers IKEA, Innsbruck-Rossau, Neu-Rum und das Einkaufszentrum Sillpark, das ebenfalls nicht weit entfernt liegt, bilden das mit Abstand wichtigste Tiroler Handelszentrum. Hier wird alles angeboten von Gütern des täglichen Bedarfs wie Lebensmitteln bis hin zu nur periodisch gekauften Produkten wie Elektrogeräten oder eben Möbeln. Die Großparkplätze und Parkhäuser in diesen Einkaufszentren signalisieren sehr deutlich, dass die dortigen Unternehmen auf große Massen motorisierter Kunden setzen.
Die Karte Fahrzeit zum DEZ-Einkaufszentrum in Innsbruck-Amras veranschaulicht das Kundenpotenzial, das den dortigen Händlern zur Verfügung steht. Die Melderegisterdaten des Jahres 2004 weisen eine Bevölkerung und damit eine höchstmögliche Kundenzahl von knapp 320.000 Menschen aus, die das DEZ und die umliegenden Handelsstandorte innerhalb einer Fahrzeit von unter 30 Minuten mit dem Pkw erreichen können. Dehnt man die Fahrzeit auf unter 60 Minuten aus, so steigt diese Zahl auf knapp 575.000 Personen. Die Berechnung der ganzen Bevölkerung innerhalb der jeweiligen Erreichbarkeitsschwellen ist sinnvoll, da alle Altersgruppen mit Gütern versorgt werden müssen. Dies wird deutlich, wenn man bedenkt, dass gerade Babynahrung und -bekleidung Produkte sind, die bevorzugt in diesen großen Shopping Centers gekauft werden.
Kaufkraftabfluss aus Südtirol
In unter einer Stunde kann man bereits von etlichen Südtiroler Gemeinden der Bezirke Wipptal und Eisacktal aus das DEZ erreichen. Das tatsächlich ein erheblicher Kaufkraftabfluss stattfindet belegt die Studie des Südtiroler Statistikamtes ASTAT über "Die Kaufgewohnheiten der Südtiroler Haushalte 2006", die am 26.03.2007 veröffentlicht wurde. Demnach kauft ein knappes Drittel aller Haushalte mindestens einmal und davon wiederum gut 10 % sogar mehrmals im Jahr außerhalb der Landesgrenzen ein. Nordtirol, im Besonderen eben die großen Innsbrucker Einkaufszentren, sind das bevorzugte Ziel (über 50 %) der Einkaufsfahrten. Vor allem junge Familien, deren Elternteile einen höheren Bildungsabschluss besitzen kaufen Bekleidung, Lebensmittel, Hausrat und Elektronikartikel in Innsbruck ein. Die Ausgaben, die anläßlich solcher Fahrten getätigt werden, sind mit durchschnittlich 273 € bei den Einmaleinkäufern, die v.a. Möbel/Hausrat und Bekleidung erwerben, und 234 € bei den Mehrfacheinkäufern, die sich mehr für Lebensmittel interessieren, ganz erheblich.
Das Hauptmotiv des Einkaufens außerhalb von Südtirol sind die zumindest in der Wahrnehmung der Kunden günstigeren Preise. Allerdings spielen auch andere Faktoren wie das breite Warensortiment (große Auswahl von Produkten ähnlicher Art), die gute Erreichbarkeit durch den Autobahnanschluss Innsbruck-Ost, die Parkmöglichkeiten, die Öffnungszeiten und Zusatzdienstleitungen wie Verpflegung, Spielabteilungen für Kinder, WC etc. eine nicht zu unterschätzende Rolle. Gestützt werden diese Ergebnisse durch eine ähnliche Studie des Wirtschaftsforschungsinstitutes WIFO Bozen vom Februar 2006 mit dem Titel "Kaufkraftabfluss aus Südtirol", in deren Rahmen Kunden aus Südtirol direkt im DEZ befragt wurden und die das Ausmaß des Abflusses auf immerhin rund 4 % der Südtiroler Konsumausgaben schätzt.
Obwohl solche Einkaufsfahrten nach Innsbruck häufig über einen ganzen Samstag durchgeführt werden und manchmal sogar mit anderweitigen Ausflügen verbunden sind, so dass man durchaus längere Fahrzeiten in Kauf nimmt, spielt die räumliche Entfernung eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Herkunft der Südtiroler Kunden des DEZ. Es sind v.a. die Bezirke Wipptal, Eisacktal und Salten-Schlern, die Innsbruck am nächsten liegen, die als Quellgebiete der Kunden in Frage kommen. Ein ähnliches Einkaufsverhalten kann sicherlich auch für Nord- und Osttirol angenommen werden. Die Bewohner des Inntales und seiner Seitentäler dürften die Hauptzielgruppe der Händler im DEZ sein, während sich Kunden aus den verkehrstechnisch ungünstig gelegenen Bezirken Außerfern und Lienz ihre Einkäufeverstärkt in außertirolischen Regionen tätigen dürften (z.B. Deutschland für das Außerfern, Salzburg und Kärnten für Osttirol).