Standortkoeffizient Gesundheits- und Sozialwesen
Konzentration durch die Krankenhäuser in den Landeshauptstädten und Bezirkshauptorten
Das Gesundheits- und Sozialwesen ist sehr klar in den Landeshauptstädten Innsbruck und Bozen und in den Bezirkshauptorten konzentriert, da sich hier die personalintensiven Krankenhäuser befinden. In manchen Fällen wurden Nachbargemeinden der Bezirkshauptorte als Krankenhausstandort ausgewählt. Dies trifft auf das Krankenhaus für die Oberland-Bezirke Landeck und Imst, das sich in Zams befindet, und auf das Krankenhaus für den Bezirk Außerfern in Ehenbichl bei Reutte zu. Der Bezirk Kitzbühel wird hauptsächlich durch das Krankenhaus in St. Johann in Tirol versorgt, auch wenn das kleinere, städtische Krankenhaus in Kitzbühel, das aktuell hohe Verluste schreibt, umstrukturiert und damit erhalten werden soll (Stand: April 2007). Der Bezirk Innsbruck Land hat sein BKH (Bezirkskrankenhaus) in Hall in Tirol, wo sich auch das Psychiatrische Krankenhaus des Landes Tirol befindet. Hinzu kommen Sonderkrankenanstalten wie das Landeskrankenhaus Hochzirl für die Bereiche Innere Medizin und Neurologische Akutnachbehandlung und das Landeskrankenhaus Natters für den Bereich Pneumologie (= Lungenheilkunde). In Bad Häring befindet sich ein größeres Rehabilitationszentrum für die Nachbehandlung von Patienten mit schwereren Verletzungen (z.B. Rückenmarksverletzungen oder Mehrfachverletzungen) der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA).
In Südtirol betreiben die Gesundheitsbezirke die Krankenhäuser. Diese 4 Bezirke, Meran, Bozen, Brixen und Bruneck, sind nicht zu verwechseln mit den 8 Bezirksgemeinschaften, die normalerweise die territoriale Ebene der Bezirke im Tirol Atlas repräsentieren. Der Gesundheitsbezirk Meran besitzt 2 Krankenhäuser in Meran und Schlanders, ebenso der Gesundheitsbezirk Brixen mit Krankenhausstandorten in Brixen und Sterzing und der Gesundheitsbezirk Bruneck mit Krankenhäusern in Bruneck und Innichen. In Bozen existiert neben dem öffentlichen Krankenhaus noch die kirchliche Marienklinik der Tertiarschwestern des heiligen Franziskus. Als kleinste Südtiroler Einheiten der ärztlichen Grundversorgung gelten die Gesundheitssprengel. Das bedeutet, dass z.B. in St. Martin in Thurn, dem Sitz des Sprengels Gadertal, ebenfalls hohe Standortkoeffizienten auftreten. Der Gesundheitssprengel Obervinschgau befindet sich mittlerweile in Mals, so dass bei der nächsten Arbeitsstättenzählung eine Verschiebung von Schluderns nach Mals zu verzeichnen sein wird.
Im Zuge der (Über)Alterung der Gesellschaft wird die Versorgung mit Alten- und Pflegeheimen zunehmend wichtiger werden. Die Hauptstandorte der Altenpflege befinden sich aber zumeist auch in den größeren Zentren der Haupttäler, so dass dadurch keine räumliche Neuausrichtung des Gesundheits- und Sozialwesens zu erwarten ist. Experten erwarten sogar eine Beschleunigung der Bergflucht durch das Abwandern der älteren Menschen in die Heime in den Tälern.
Quellen: Statistik Austria, Arbeitsstättenzählung 2001. ISTAT, 8. Censimento industria e servizi 2001.