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Standortkoeffizient Kredit- und Versicherungswesen

Branchenkonzentration in den Landeshauptstädten und einigen Bezirkshauptorten

Die Kredit- und Versicherungswirtschaft konzentriert sich in Innsbruck und Bozen, den beiden Landeshauptstädten von Nord- und Südtirol, und in einigen Bezirkshauptorten. Allein in Innsbruck wurden von der Arbeitsstättenzählung 4.334 Beschäftigte erfasst und somit fast 30 % der Gesamtbeschäftigung in dieser Branche in ganz Tirol. In Bozen arbeiteten 2.604 Personen in der Kreditwirtschaft, weitere 16,5 % des Gesamtbestandes. Dies ist verständlich, wenn man bedenkt, dass Finanzdienstleistungen sehr hochwertige, zentrale Dienste sind, die in der Regel in den städtischen Oberzentren angeboten werden. Allerdings ist die städtische Konzentration des Bank- und Versicherungswesens in Tirol nicht so stark ausgeprägt wie in vielen Regionen außerhalb, weil die kleinen Genossenschaftsbanken und die lokalen Sparkassen eine sehr starke Position am Markt halten konnten. Das bedeutet, dass auch im ländlichen Raum die Anzahl der Bankfilialen und Bankschalter aussergewöhnlich hoch ist.

Weitere bedeutende Zentren der Kredit- und Versicherungswirtschaft sind Reutte, Imst, Landeck, Schwaz, Kufstein, Kitzbühel und Lienz in Nordtirol. In Südtirol existieren neben Bozen keine sehr ausgeprägten Zentren. In Meran und Brixen als größere Städte finden sich aber trotz relativ geringem Standortkoeffizienten bedeutende Arbeitsplatzzahlen in der Kredit- und Versicherungswirtschaft. Die dominante Stellung der Raiffeisenkassen in Südtirol führt hier zu einer bemerkenswert homogenen Verteilung der Branchenarbeitsplätze im Raum. Hohe Standortkoeffizienten in kleineren Orten wie Hart im Zillertal, Riffian oder Nikolsdorf sind eher durch die geringe Zahl an Arbeitsplätzen in diesen Gemeinden bedingt, so dass bereits kleine Banken und Versicherungen zu einer Überrepräsentation der Branche führen.

Lediglich in Jungholz, direkt an der Grenze zu Deutschland arbeiteten 73 von insgesamt 180 Beschäftigten im gesamten Dienstleistungssektor in Kreditinstituten, was zum außerordentlich hohen Standortkoeffizienten von 9,24 führt. Dieser Sonderfall dürfte durch starke Kapitalzuflüsse aus Deutschland bedingt sein, da Österreich für deutsche Anleger traditionell sehr attraktiv ist.

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