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Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor

Gesamttirol ist ein Land der Dienstleistungen. Gerade in Nordtirol erreicht der Anteil der Arbeitsplätze in diesem Wirtschaftssektor in vielen Gemeinden Werte von über 70 %. Die höchsten Werte werden zumeist in den vom Tourismus dominierten Gemeinden erreicht. Vergleichsweise niedrige Werte kennzeichnen die Gemeinden mit großen Industriebetrieben, die vorwiegend im Unterinntal zu finden sind (Beispiele: Wattens, Jenbach, Kundl, Langkampfen). In Ost- und Südtirol, das sich durch einen relativ gleichmäßigen Dienstleistungsanteil auszeichnet, ist der Prozess der Tertiärisierung der Wirtschaft noch nicht so weit fortgeschritten. Hier spielt die gewerbliche Sachgütererzeugung noch eine bedeutendere Rolle.

Diagramm
Quellen: Österreich: Statistik Austria, Arbeitsstättenzählungen 1991 und 2001; Italien: ISTAT, 7. und 8. Arbeitsstättenzählungen 1991 und 2001.

Die Branche Handel (Groß- und Einzelhandel, Reparatur von Kfz und Gebrauchsgütern) hat in den allermeisten Gemeinden im Tirol Atlas Gebiet an relativer Bedeutung verloren. Hier machen sich die zunehmenden Rationalisierungstendenzen im Einzelhandel und der Trend zu immer größeren und effizienteren Einkaufszentren bemerkbar.

In der Tourismusbranche (Beherbergungs- und Gaststättenwesen + Verkehr und Nachrichtenübermittlung) ergeben sich sehr interessante räumliche Differenzen. In einigen Regionen wächst die Branche noch dynamisch, wie in den meisten Tourismusgemeinden des Nordtiroler Oberlandes. Gemeinden wie Sölden, Ischgl, St. Leonhard im Pitztal oder St. Anton am Arlberg investieren massiv, um ihre Spitzenstellung auf dem Markt zu halten. In sommertouristischen Destinationen wie Meran und seinen Umlandgemeinden hat der Tourismus dagegen relativ an Bedeutung verloren.

Sehr dynamisches Wachstum findet man in der Branche Kredit- und Versicherungswesen, Realitätenwesen und Unternehmensdienstleistungen. Entscheidend ist, dass hier die stark wachsende Unterabschnitte Datenverarbeitung und Datenbanken, Forschung und Entwicklung, unternehmensbezogene Dienstleistungen wie Unternehmensberatung, Wirtschaftsprüfung oder Reinigungsgewerbe eingeschlossen sind. Der Aufschwung zieht sich in dieser Branche durch fast alle Gemeinden in Österreich, Südtirol und im Trentino. Das auch die Immobilienwirtschaft ein nach wie vor einträgliches und wachsendes Geschäft in Gesamttirol ist, wird verständlich, wenn man die natürliche Knappheit des Bodens bei steigenden Bevölkerungszahlen in Rechnung stellt.

Die Öffentlichen Dienstleistungen Verwaltung, Unterrichtswesen und das Gesundheits- und Sozialwesen haben in den zehn Jahren von 1991 bis 2001 ebenfalls kräftig expandiert. Die zunehmende Nachfrage nach Gesundheits- und Pflegedienstleistungen aufgrund der Alterungstendenzen der Gesellschaft und das zunehmende Gewicht von Bildung und Ausbildung in der Wissensgesellschaft sind die ausschlaggebenden Ursachen für die Aufwärtsentwicklung dieser Dienstleistungsbereiche.

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