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Industriebesatz

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Firma Egger, Holzindustrie, St. Johann in Tirol (© Egger Gruppe)

Der Industriebesatz gibt die Anzahl der Arbeitsplätze in der Industrie pro 1000 Einwohner im erwerbsfähigen Alter (15-64 Jahre) an. Die Arbeitsplätze beziehen sich auf das verarbeitende Gewerbe der Abschnitte Bergbau, Sachgütererzeugung, Energie- und Wasserversorgung und Bauwesen im Schema der Arbeitsstättenzählung 2001. Es fallen zwei grundsätzlich verschiedene räumliche Verteilungsmuster in Nord- und Südtirol auf. Die Arbeitsplätze in der Südtiroler Industrie sind relativ flächenhaft verteilt, während sie in Nordtirol punkthaft konzentriert hervortreten. In Südtirol weisen sogar einige Gemeinden in schwieriger zu erreichenden Seitentälern einen relativ hohen Industriebesatz auf (Bsp.: St. Martin in Passeier oder St. Martin i.T.). Hintergrund dieser Verteilung ist u.a. die unterschiedliche Betriebsgrößenstruktur. In Nordtirol gibt es wesentlich mehr Großbetriebe mit sehr vielen Arbeitsplätzen und einer erheblichen Reichweite des Pendlereinzugsgebietes. Die drei größten Industriebetriebe Tirols, Swarovski in Wattens, Sandoz Chemie in Kundl und die Planseewerke in Breitenwang, verursachen in ihren Gemeinden extrem hohe Besatzwerte (Maximum Breitenwang mit einem Wert von 1967), die in Südtirol bei weitem nicht erreicht werden (Maximum Schluderns mit einem Wert von 401).

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Industrieprodukt aus Tirol: Gasmotor (© GE-Jenbacher)

Der räumliche Schwerpunkt der Industriearbeitsplätze in Nordtirol befindet sich im Unterinntal im Großraum Schwaz. Kleinere Konzentrationen finden sich im Bereich Kufstein, rund um St. Johann i. T., Landeck und im Zillertal. In Osttirol hat der Industriebesatz in den letzten zehn Jahren stark abgenommen. Im Bundesland Salzburg zeichnet sich der Pinzgau durch erhöhte Besatzwerte aus.

In Südtirol kann man aus der gleichmäßigeren Verteilung heraus nur ansatzweise Schwerpunkte im Pustertal und im Eisacktal zwischen Brixen und Bozen herauslesen. Allerdings zeichnen auch hier die Gemeinden mit erhöhten Besatzwerten grob den Verlauf der Haupttäler nach. Dieser Umstand wird bedingt durch den hohen Flächenbedarf industrieller Produktionsstandorte. Größere Industriebetriebe können sich im Tirol Atlas Gebiet nur auf den Talböden der Haupttäler ansiedeln, da anderweitig nicht genügend große, ebene Flächen zur Verfügung stehen.

Betrachtet man die vier Branche der Industriebeschäftigung nach der europäischen NACE Systematik, so fällt auf, dass der Bereich Bergbau, Steine, Erden und die Energie- und Wasserversorgung in den allermeisten Gemeinden nur marginal ausgeprägt sind. Dies überrascht etwas, wenn man die Bedeutung der Elektrizitätswirtschaft in Tirol bedenkt. Allerdings ist diese Branche durch hohen Kapitaleinsatz und daraus folgend durch eine sehr hohe Arbeitsproduktivität gekennzeichnet, so dass hier verhältnismäßig wenige Arbeitsplätze anfallen. Die Bauwirtschaft ist vor allem in den Gemeinden an den Eingängen der Seitentäler überrepräsentiert, die weder als ausgesprochene Industrie- und Gewerbestandorte noch als touristisch dominiert bezeichnet werden können.

Diagramm

Quellen: Österreich: Statistik Ausstria, Arbeitsstättenzählungen 1991 und 2001; Italien: ISTAT, 7. und 8. Arbeitsstättenzählungen 1991 und 2001.

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