Schaf- und Ziegenhaltung
Eine sehr extensive Form der landwirtschaftlichen Nutzung
Die Schafhaltung ist traditionell in den Südalpen stärker ausgeprägt als in den meisten Teilen Tirols. Schafe und Ziegen stellen an die Haltung völlig andere Ansprüche als Rinder. Sie sind genügsamer, was das Futter betrifft, und ihnen sind auch Weiden in steilerer Hanglage zugänglich, die für Rinder nicht mehr geeignet sind. Durch das geringere Gewicht beanspruchen sie den Boden weniger. Auch bedürfen sie (mit Ausnahme der Milchschafe) einer wesentlich geringeren Betreuung. So werden auf Schafalmen die Tiere häufig im Frühjahr aufgetrieben und im Herbst wieder abgetrieben, ohne dass eine Behirtung nötig ist. Schaf- und Ziegenhaltung ist also meist eine sehr extensive Form der Viehhaltung, die bei steigenden Arbeitskraftkosten in ihrer Bedeutung zunimmt.
Früher bot die bei der Schafhaltung anfallende Wolle einen Mehrwert, der oft direkt im Betrieb weiterverarbeitet wurde und ein wichtiger Grundstoff der bäuerlichen Selbstversorgung war. Auch heute noch werden die Schafe geschoren, die Wolle ist jedoch meist ein Abfallprodukt, für dessen Entsorgung häufig gezahlt werden muss.
Die Schwerpunkte der Schaf- und Ziegenhaltung liegen in den Bezirken Imst, Innsbruck-Land und Osttirol sowie im Vinschgau und Burggrafenamt. Die Verteilung der Anteile der Schafe und Ziegen am gesamten Viehbestand ist im Prinzip das Spiegelbild zu den Anteilen der Rinder.
Südtirol | Nord-/Osttirol | Tirol | |
---|---|---|---|
Viehbestand(GVE) | 136067 | 178955 | 315022 |
Rinder(GVE) | 117279 | 145786 | 263065 |
Schafe/ Ziegen (GVE) | 8318 | 14752 | 23070 |
Anteil Rinder | 86,2% | 81,5% | 83,5% |
Anteil Schafe | 6,1% | 8,2% | 7,3% |