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Wirtschaft und Politik

Wirtschaftsförderung durch die Länder und Gemeinden

Das Tiroler Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit ist ohne die tatkräftige Unterstützung der Wirtschaftspolitik nicht vorstellbar. Durch die gezielte, politische Orientierung auf die Außenwirtschaft (v.a. die Tourismusförderung), eine allgemeine Schul- und Bildungsoffensive und massive staatliche Investitionen wurden vielfach erst die nötigen Voraussetzungen für den zwei Jahrzehnte anhaltenden Wirtschaftsboom geschaffen. Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, besonders der Autobahnbau, und die Bereitstellung von Schul- und Bildungsstätten, Gesundheits- und Sozialeinrichtungen, Ver- und Entsorgungsanlagen sowie Sport- und Freizeiteinrichtungen, musste durch milliardenschwere Investitionen der Länder und der Kommunen finanziert werden. Eine "alpine Zusatzaufgabe" für die Politik in Tirol ist die Absicherung des Siedlungsraumes gegen die im Hochgebirge erhöhten Naturgefahren wie Hochwasser, Muren, Lawinen etc.. Dabei profitiert auch die Wirtschaft, indirekt durch den gewährten Schutz und direkt durch zusätzliche Bauaufträge.

Mit dem Autonomiestatut von 1972 gewann die Südtiroler Landesregierung zunehmenden wirtschaftspolitischen Handlungsspielraum, den sie in vielfältiger Weise zu nutzen wusste. So konnte etwa durch die Produktionszonen von Landesinteresse eine durchaus erfolgreiche Industriepolitik betrieben werden. Beide Tiroler Landesteile konnten durch ihre Wirtschaftspolitik eine bemerkenswert ausgeglichene Raumentwicklung sichern, die die Entsiedlung der Seitentäler bis heute weitgehend verhindert hat.

Ab Anfang der 1990er Jahre hat die öffentliche Diskussion über den Themenkomplex der Globalisierung verstärkt eingesetzt. In diesem Zusammenhang wird immer wieder der Macht- und Bedeutungsverlust der Nationalstaaten thematisiert, die den durch Deregulierung und Liberralisierung entfesselten Marktkräften zunehmend hilflos ausgeliefert sind. Die klassischen Instrumente der staatlichen Wirtschaftspolitik werden gemäß dieser Argumentation zunehmend wirkungslos.

Für das Land Tirol und Südtirol ist diese Ansicht allerdings stark übertrieben. Allein die Tatsache, dass in beiden Landesteilen gut 20 % aller Arbeitsplätze auf den Öffentlichen Sektor (Verwaltung, Unterrichtswesen und Sozialwesen) entfallen, unterstreicht die Bedeutung, die der Landespolitik nach wie vor zukommt. Zukünftige Infrastruktur-Großprojekte wie z.B. der aktuell heiß diskutierte Brenner-Basistunnel sind nur mit massiver staatlicher Unterstützung realisierbar. Die Anforderungen der Wissensgesellschaft (siehe Karten zur Wissensökonomie) weisen dem Staat durch die Notwendigkeit einer erneuerten Bildungs- und Ausbildungsoffensive auch in Zukunft eine Schlüsselstellung zu.

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