Tirol Atlas Archiv

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Arbeitsmarkt

Viele Hände sind am Arbeitsprozess in Tirol beteiligt

Selbst in Zeiten der "Spaß- und Freizeitgesellschaft" ist Arbeit immer noch das halbe Leben. Gut bezahlte und qualitativ hochwertige Arbeitsplätze sind die Basis für den hohen Lebensstandard und die hohe Lebensqualität in Tirol. Darüber hinaus trägt Arbeit auch heute noch entscheidend zum Selbstwertgefühl und zur sozialen Anerkennung der Menschen bei. In Tirol sind besonders viele Menschen am Arbeitsprozess beteiligt (siehe Karten Erwerbsquote und Erwerbstätigenquote). Die Erwerbsbeteiligung der Frauen nähert sich, besonders im Bereich der jüngeren Altersgruppe, immer mehr der Quote der Männer an (siehe Karte Frauenanteil an den Erwerbstätigen). Arbeitslosigkeit ist in Tirol, im Gegensatz zu vielen anderen Regionen Europas, ein vergleichsweise geringes Problem. Südtirol, das bis in die 1960er Jahre als Auswanderungsland galt, ist heute in der komfortablen Situation, eine der ganz wenigen, europäischen Regionen mit Vollbeschäftigung zu sein (siehe Karte Arbeitslosigkeit). Zur günstigen Situation auf dem Arbeitsmarkt tragen sicherlich auch die hohen Selbständigenquoten bei, die mit der klein- und kleinstbetrieblichen Struktur der Wirtschaftsunternehmen in Zusammenhang stehen. Viele Tirolerinnen und Tiroler sind als (Klein)unternehmer tätig und schaffen ihre Arbeitsplätze selbst.

Tirol, das noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts als Bauernland gegolten hatte, ist heute ein Land der Dienstleistungen mit industriellen Einflüssen. Die Industrie tritt in Nordtirol inselförmig auf mit einem eindeutigen Schwerpunkt im Unterinntal. Der Anteil an größeren Industriebetrieben ist hier relativ hoch. Erstaunlich viele der Nordtiroler Industrieunternehmen - Beispiel Swarovsky - haben es sogar zur Weltmarktführerschaft in Nischenmärkten gebracht. In Südtirol ist der Besatz an industriellen Arbeitsplätzen gleichmäßiger über das Land verteilt, was zum Teil auf bewusste wirtschaftspolitische Fördermaßnahmen zurückzuführen ist, zum Teil aber auch der kleinbetrieblicheren Struktur der Südtiroler Industrie geschuldet ist (siehe Karte Industriebesatz).

Im Dienstleistungssektor genügt es heute nicht mehr, ausschliesslich auf die herausragende Stellung des Tourismus in beiden Tiroler Landeshälften zu verweisen. Die Branchen der Informations- und Kommunikationstechnologien, aber auch Beratungsdienstleistungen für Unternehmen, Finanzdienstleistungen, Immobilienwirtschaft und Gesundheits- und Bildungsdienste erweisen sich zunehmend als der neue "Wirtschaftsmotor" in Tirol. Die Folge dieser Entwicklung könnte eine in Zukunft noch stärkere Konzentration von Arbeitsplätzen und Bevölkerung in den Tallagen und besonders im Umfeld der Landeshauptstädte Innsbruck und Bozen sein. Bildung und Ausbildung werden zunehmend wichtiger, da im Fachkräftebereich bereits ein Arbeitskräftemangel eingetreten ist.

Das traditionelle Standbein der Tiroler Dienstleistungswirtschaft, der Tourismus, hat gerade in der Wintersaison nach wie vor große Bedeutung. Der Sommertourismus kämpft dagegen zunehmend mit Nachfragerückgängen, was sich vor allem in Südtirol auf breiterer Front bemerkbar gemacht hat. Es ist zu erwarten, dass in Zukunft eine verstärkte Konzentration auf wenige, hervorragend ausgebaute Destinationen eintreten wird, was die Gefahr einer räumlich unausgewogenen Wirtschaftsentwicklung erhöht.

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