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Obstbau

Bedeutung und Geschichte des Obstbaus in Südtirol

Südtirol ist das größte zusammenhängende Obstbaugebiet Europas. Wie kommt es eigentlich dazu, dass der Obstbau so eine dominante Rolle im Südtiroler Etschtal spielt?

Bereits Quellen aus dem Mittelalter berichten vom Obstbau an den Hängen des Etschtals, wahrscheinlich stand der Apfel auch schon zur Römerzeit auf dem Südtiroler Speiseplan.

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Äpfel (© Maria Grießer)

Seit dem 16. Jahrhundert wurden die Österreichischen Herrscherhöfe mit Obst aus Südtirol versorgt, jedoch spielte beim Export lange Zeit der Wein die dominante Rolle. Ein richtiger Aufschwung setzte dann im 19. Jahrhundert nach der Urbarmachung der bis dahin versumpften Etschauen ein. Die für die Landwirtschaft nutzbare Fläche wurde deutlich erweitert und damit auch Platz für weitere Obstkulturen geschaffen. Ein großer Teil der Ernte wurde bereits damals exportiert, aber der Transport mit Pferdekarren war doch sehr mühsam und auch nicht gerade billig. Darum erlebte der Obstanbau mit dem Anschluss an das europäische Eisenbahnnetz (Bozen-Verona: 1859, Brennereisenbahn 1867) einen regelrechten Boom, denn nun wurde im Prinzip ganz Europa als Absatzfeld erschlossen. Umstellungen von Wein- auf Obstbau wurden durch Schädlingsbefall der Reben begünstigt. Spätere Verbesserungen im Obstbau wurden z.B. durch die zunehmende Mechanisierung und Frostberegnungsanlagen erreicht.

Nach dem 2.Weltkrieg ist die Erfolgsgeschichte der Südtiroler Obstbauern weitgehend auch eine politische. Bis in die 1970er Jahre war es für die deutschsprachigen Südtiroler sehr schwierig einen Arbeitsplatz außerhalb der Landwirtschaft zu finden. Die in anderen Ländern zunehmende Landflucht und damit Rückgang des landwirtschaftlichen Erwerbs fand ihren Gegenpart in der Intensivierung der Südtiroler Landwirtschaft. Die traditionellen Obstwiesen wichen dem Spalierobstplantagen, Produktion, Ernte und Vertrieb sowie die Weiterverarbeitung wurden rationalisiert.

Der Obstanbau in Südtirol stellt sich deshalb heute als eine intensive Nutzungsform da, die sich immer wieder auch Kritik unterziehen muss. Besonders Vertreter aus der Tourismusbranche argumentieren gegen den Verlust des Landschaftsbildes durch eintönige Plantagen. Mit der momentanen Diskussion um das Anbringen von Hagelnetzen hat dieser Streit einen neuen Höhepunkt erreicht. Wie hat sich der Obstbau seit 1970 verändert, wo liegen die Schwerpunkte?

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