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Veränderung in der Verbreitung der italienischen Sprachgruppe von 1991 auf 2001

Eine zögerliche Verlagerung von der Stadt auf's Land

Der Anteil der italienischen Sprachgruppe an der Südtiroler Bevölkerung hat von 1991 auf 2001 um 1,18 Prozentpunkte auf 26,47% abgenommen. Dies hängt mit der Tatsache zusammen, dass eine städtische Bevölkerung, bei der es sich hiebei weitgehend handelt, in der Regel vergleichsweise geringere Kinderzahlen pro Kopf hervorbringt, als jene am Land.

Aufgrund der demographischen Situation in Südtirol handelt es sich bei der Entwicklung der Anteile der italienischen Sprachgruppe in den Gemeinden weitgehend um ein komplementäres Abbild jener der deutschen. Gemeinsam ist ihnen das Phänomen des Ausgleichs. Daraus resultiert aufgrund der bisherigen räumlichen Verteilung der italienischen Sprachgruppe ein Trend zu ihrer Dekonzentration.

Hinsichtlich der Bevölkerungsanteile der italienischen Sprachgruppe lassen sich zwei große Trends ausmachen. Zum einen ist eine Ausgleichsentwicklung festzustellen. In Gebieten, wo die Sprachgruppe relativ stark ist, nimmt sie ab. Dort wo sie bisher schwach vertreten gewesen ist, gewinnt sie Anteile hinzu. Zum anderen lässt sich eine "Suburbanisierungsbewegung" ausmachen. Gemeinden im Umfeld von Bozen, Meran und Bruneck gewinnen, während die Städte selbst verlieren. Als Drittes sind die Anteilszugewinne in den Ladinergemeinden in Gröden und Gadertal zu nennen. Diese gehen auf Kosten der ladinischen Sprachgruppe. Da hier Assimilierungsgewinne eine gewisse Rolle zu spielen scheinen, sei diese als eigenständige Entwicklungslinie angeführt.

Die italienische Sprachgruppe verzeichnet Zugewinne im Großraum Bozen und im Großteil der Gemeinden des Pustertales, sowie in dessen Seitentälern. Eine Ausnahme bilden die Gemeinden im Bozner Unterland.
Weitere Gebiete der Stagnation oder Abnahme sind der Vinschgau und im besonderen Maße das Wipptal. Dort verzeichnen die Gemeinden Brenner (-8,94 Prozentpunkte) und Franzensfeste (-3,42 Prozentpunkte) die landesweit höchsten Verluste. Auffällig ist, dass dies mit massiven Bevölkerungsverlusten duch Abwanderung einhergeht (Die Geburtenbilanzen beider Gemeinden sind im Gegensatz dazu sogar positiv!). Diese sind durch die spezifische Situation als Grenz- und/oder Eisenbahnort erklärbar, wie sie im übrigen auch in der Gemeinde Innichen anzutreffen ist:
Rationalisierungsmaßnahmen der italienischen Staatsbahnen zeigen in der Demographie deutliche Auswirkungen, ebenso der Abbau der Grenzüberwachung nach dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union und zum Schengen-Abkommen. Sowohl bei Zoll, als auch Bahn sind überproportional viele Angehörige der italienischen Sprachgruppe tätig gewesen. Sie sind nun von den Strukturveränderungen in dementsprechend höherem Maß betroffen. Weiters mag lt. Autonomiepaket (DPR 752) der bis 2002 durchzuführende Ausgleich dieses Sprachgruppenungleichgewichtes in staatlichen und halbstaatlichen Dienststellen und Körperschaften ebenfalls dazu beigetragen haben.