Der Anteil der deutschen Sprachgruppe in den Gemeinden 2001
Die größte Sprachgruppe ist vor allem eine ländliche
69.1% der Südtiroler Bevölkerung gehören lt. Volkszählung 2001 der deutschen Sprachgruppe an (Diagramm).
Diese nimmt in den meisten Gemeinden den deutlich größten Bevölkerungsanteil ein. (In 80% der Gemeinden liegt er bei über 80 Prozent.) Die höchsten Werte werden in den nördlichen und östlichen Randlagen des Großraums Bozen (Tschögglberg, Regglberg, Sarntal) und in den großen Talschaften Vinschgau, Passeier, Pustertal und deren Seitentälern erreicht.
Vergleichsweise geringere Anteile hat die deutsche Sprachgruppe in den größeren Städten (in Bozen ist sie in der Minderheit, in Meran ungefähr gleich stark wie die italienische), im Bozner Unterland (dem z.T. traditionellen Siedlungsgebiet der italienischen Sprachgruppe), in den Ladiner-Tälern, in Franzensfeste und an der Staatsgrenze am Brenner und in der Gemeinde Innichen.
In den fünf größten Städten Bozen, Meran, Brixen, Bruneck und Leifers lebt etwas mehr als ein Fünftel ihrer Vertreter. Südtiroler der deutschen Sprachgruppe bilden demnach vor allem ländliche Bevölkerung.
Die deutsche Sprachgruppe blickt in Südtirol auf eine Jahrhunderte währende, fast flächendeckend starke Präsenz zurück. Sie ist aus der traditionellen, vorindustriellen Gesellschaft erwachsen. Diese ist vor allem eine bäuerliche und ländliche gewesen.
Die Umstrukturierung in eine Industriegesellschaft mit dem überall einhergehenden starken Anwachsen der Städte hat in der Zwischenkriegszeit (und damit seit der Zugehörigkeit zu Italien) in Form massiver Investitionen eine neue Dimension vor allem in Bozen gewonnen. Diese sind vor allem Zuwanderern aus dem restlichen Italien zu Gute gekommen, um so das "italienische Element" im Land zu stärken und den italienischen Staat besser in Südtirol zu verankern. Folgerichtig ist die ansässige deutschsprachige Bevölkerung von dieser Entwicklung weitgehend ausgeschlossen gewesen.
Demzufolge weisen die Aktivräume der ehemaligen Industriegesellschaft geringere Anteile der deutschen Sprachgruppe auf. Die Passivräume, ob ihrer mangelnden Perspektiven für die Zuwanderer aus dem Süden wenig interessant, verzeichnen hingegen höhere Anteile.