Die Verteilung der Sprachgruppen 2001
Die dominierenden Sprachgruppen in den Gemeinden 2001
Südtirol als Ganzes stellt sich 2001 so dar, dass rund zwei Drittel der Bevölkerung der deutschen Sprachgruppe (69,1%), ein Viertel der italienischen (26,5%) und ein schwaches Zwanzigstel (4,4%) der ladinischen angehören (Diagramm).
Als zahlenmäßig "dominierend" wird eine Sprachgrupppe dann bezeichnet, wenn sie die zweitgrößte um mehr als 10% der Wohnbevölkerung übertrifft.
In der überwiegenden Mehrheit der Gemeinden (103) ist dies für die deutsche Sprachgruppe der Fall.
Sie ist aus den spätestens ab dem 7. Jahrhundert von Norden her ins Gebiet des heutigen Südtirol einwandernden germanischen Baiern entstanden. Ausgehend von Eisack- und Pustertal haben sich diese durch ihre - von den Landes- und Grundherren geförderte - Siedlungstätigkeit bis auf wenige Ausnahmen in Südtirol flächendeckend ausgebreitet und dort nach und nach die ansässige rätoromanische Bevölkerung assimiliert.
Die italienische Sprachgruppe überwiegt in einigen Talbodengemeinden im Bozner Unterland (Salurn, Pfatten, Branzoll, Leifers), was ihrem Siedlungsgebiet zu Beginn des 20. Jahrhunderts entspricht.
Ihre massive Präsenz in der Landeshauptstadt Bozen lässt sich auf die starke Zuwanderung von Italienern - vor allem aus dem Veneto - zurückführen, die mit der Angliederung des südlichen Tirol an Italien nach dem Ersten Weltkrieg eingesetzt hat und vom Staat vor allem während der Jahre des Faschismus betrieben worden ist. Eine ähnliche Entwicklung ist von der zweitgrößten Stadt Südtirols, Meran, durchlaufen worden. Hier stehen 2001 italienische und deutsche Sprachgruppe beinahe gleichstark nebeneinander.
Die Ladiner dominieren die Gemeinden des Gadertales (Badia/Abtei, Corvara/Corvara, Mareo/Enneberg, S. Martin de Tor/St. Martin in Thurn, La Val/Wengen) und Grödens (Urtijëi/Sankt Ulrich, S. Crestina/St. Christina, Sëlva/Wolkenstein).
Damit sind auch die beiden Rückzugsgebiete dieser Sprachgruppe im Land Südtirol definiert, die gemeinsam mit dem angrenzenden Fassatal und Buchenstein rund um den Sellastock (sowie inzwischen sehr eingeschränkt mit Ampezzo) Sprachgebiet der Dolomitenladiner bilden.
In Vergangenheit und Gegenwart abseits der wichtigen Verkehrswege durch und über die Alpen konnte diese Sprache hier die Zeiten überdauern, ohne dem Assimilationsdruck einer zuwandernden Neubevölkerung zu erliegen.